Eine Unternehmensübergabe birgt Herausforderungen auf wirtschaftlicher, rechtlicher und steuerlicher Ebene. Hierfür gibt es jeweils Experten. Eine – wenn nicht sogar die wichtigste – Ebene wird dabei jedoch oft übersehen oder vermieden: die persönliche oder zwischenmenschliche Ebene.
Familienbetriebe stehen im ständigen Spannungsfeld zwischen Unternehmenszielen und Familienfrieden. Gerade bei großen Veränderungen, wie es die Übergabe an die nächste Generation ist, prallen unterschiedlichste Sichtweisen aufeinander.
Die Chance ist groß, dass Kämpfe zwischen der „alten“ und der „jungen“ Generation entfacht werden, die den Unternehmenserfolg oder den Familienfrieden massiv und dauerhaft gefährden. Diese Kämpfe können gerade dann entstehen, wenn bei einem der Protagonisten die Sorge besteht, dass seine Anliegen zu kurz kommen.
Außerdem zeigen sich an den großen Übergängen im Leben gerne alte Themen, die an die Oberfläche gespült werden: noch offene Konflikte, alte Wunden, Ängste und Hoffnungen.
Lösung
Wenn allen Beteiligten der Unternehmenserfolg und der Familienfrieden wichtig sind, dann ist es aus meiner Sicht wichtig, diese „alten“ Themen ernst zu nehmen und sie mit externer Unterstützung zu befrieden.
–> Rückblick: Konfikte sehen, ansprechen und befrieden/ Würdigung und Dank der Leistung.
Für den Übernehmer ist es wichtig zu wissen, wie es mit dem Betrieb in den nächsten Jahren weitergehen soll. Hierzu gibt es meist schon Ideen. Auch für den Übergeber ist es meist wichtig, zu wissen, wo denn die Reise mit dem Betrieb hingehen soll. Somit steht es an, eine Vision für den Betrieb zu entwickeln und diese auch vorzustellen und eventuell zu diskutieren. Häufig kann hier der Übergeber noch wichtige Ideen einbringen und von eigenen Erfahrungen berichten. Dies kann hilfreich für den Übernehmer sein und würdigt die Sicht des Übergebers.
-> Ausblick: Übernehmer entwickelt eine Vision/ Übergeber erfährt von dieser Vision/ Austausch darüber.
Außerdem ist es essentiell, dass in der Übergabephase die Bedürfnisse der „alten“ und der „jungen“ Generation gleichermaßen gehört und berücksichtigt werden. Hierfür braucht es einen Begleiter, der mit beiden Generationen arbeitet, Etappe für Etappe mit ihnen plant und sie unterstützt, passende Lösungen zu finden.
-> Aktuell: gemeinsame Übergabe-Etappen definieren/ Bedürfnisse beider Beteiligten sehen und aussprechen/ gemeinsam passende Lösungen finden.